Intraaortale Ballongegenpulsation
Perkutan transluminal im Bereich der deszendierenden Aorta platzierter Ballon zur hämodynamischen Stabilisierung bei manifestem oder drohendem kardiogenen Schock
Ziel:
Erhöhung der koronaren und systemischen Perfusion durch eine Preload – und Aferload – Senkung
Funktionsweise:
Eine externe Pumpe füllt und entleert einen retrograd in die Aorta thoracalis descendens distal des Abgangs der linken A.subclavia eingeführten Ballon mit 30 – 40 ccm Helium.
Nach dem Schluss der Aortenklappe, Dikrot’scher Punkt, wird der Ballon mit ca. 30 – 40 ccm Helium gefüllt, dadurch wird das Blut in der Aorta nach unten und oben verdrängt.
- Distaler Aortendruck ↑
- Koronarer Perfusionsdruck ↑
Deflation am Ende der Diastole → präsystolischer Dip = niedrigster diastolischer Aortendruck, Öffnung der AortenklappeKurz bevor sich der li. Ventrikel kontrahiert, wird der Ballon schlagartig leer gesaugt.
Durch die plötzliche Verringerung des aortalen Volumens ( Ballonvolumen) erfolgt ein Druckabfall in der Aorta, dadurch kommt es zu einer „Sogwirkung“.
Dies verringert den Druck, gegen den das Herz arbeiten muss, die systolische Wandspannung sinkt, wodurch eine Nachlastsenkung erreicht wird. Diese Druckverringerung erleichtert die Herzarbeit und führt zu einem Vorwärtsfluss des Blutes. Der li. Ventrikel muß weniger Kraft aufbringen um das Blut zu entleeren
- →Phase der isovolumetrischen Kontraktion des linken Ventrikels ist verkürzt, = systolischer LV – Druck des folgenden Schlages sinkt
- → LV – Nachlast ↓
Primärer Effekt
Myokardiale O2 – Versorgung ↑
Myokardialer O2 – Bedarf ↓
Koronarperfusion ↑
Sekundärer Effekt
HMV ↑
HF ↓
Systemischer Gefäßwiderstand ↓
Systolischer RR ↓
Endiastolischer RR ↓
Mittlerer RR ↑
Systemischer Effekt
Zerebrale Perfusion ↑
Renale Perfusion ↑
Abnahme der Pulmonalarteriendrücke
Abnahme des Wedgedruckes ( Preload )
Verbesserung der pulmonalen Situation
Indikation:
-
- Therapierefraktärer kardiogener Schock
Akuter Myokardinfarkt - Therapierefraktäre Myokardischämie
- Herzkontusion
- Drohende Ausweitung eines Myokardinfarktes
- Unkontrollierbare ventrikuläre Rhythmusstörungen
- Herzfehler
Klappenstenosen ( Aorten – , Mitralklappe) - Mitralklappeninsuffizienz
- Papillarmuskelabriß
- Ventrikelseptumdefekt
- LV – Aneurysma
- IABP bei PTCA
Instabiler AP vor und während PTCA - PTCA bei großem Versorgungsgebiet und primär eingeschränkter LV – Funktion
- IABP als Brücke zur ACVB – OP bei nicht beherrschbarem Koronarverschluss und drohendem oder manifestem Schock
- OP – bedingte LV – Dysfunktion ( 24 – 48 h reversibel )
- Therapierefraktärer kardiogener Schock
Kontraindikation:
Absolut:
- Aortenklappeninsuffizienz ( verstärkt Regurgitation )
- Aortendissektion
- thorakales Aortenaneurysma
- Irreversible Gehirnschädigung
Relativ:
- Fortgeschrittene aorto – iliakale Arteriosklerose ( Dissektionsgefahr bei Ballonplatzierung)
- Gerinnungsstörungen
- Manifeste Blutungen
- Abdominales Aorten – Aneurysma
Komplikationen
- Extremitätenischämie ( in bis zu 30% )
- Beschädigung der Aortenwand
- Thrombose
- Embolusbildung
- Infektion ( in bis zu 2% )
- Thrombozytopenie
- Blutung
- Ballonruptur ( in 2 – 4%)
- Eintritt von Blut in den Katheter
- Helium – Embolus
- Fehlerhafte Positionierung
- Eingeschränkter Blutfluss durch den Katheter
- Ischämie
- Kompartmentsyndrom
- Gefäßverschluss
- Gefäßruptur
Krankenbeobachtung und pflegerische Besonderheiten
Durchblutung der oberen Extremität
- Pulsqualität A. radialis links
- Hautkolorit und Temperatur des linken Armes
- Pulsoxymetrie
Durchblutung der unteren Extremität
- Kontrolle von Ischämiezeichen ( Blässe, Wärmezustand, fehlender Puls, Kontrolle der Wadenmuskulatur)
- 4 stdl. Laktatkontrolle
- ATS nicht am betroffenen Bein
Überwachung auf Nachblutung
- Oberschenkelumfang 2 stdl.
- 4 stdl. Hb – Kontrolle
- Ggf. täglich Creatinkinase
Diurese
- Lageveränderung des Ballons kann es zu einer Minderdurchblutung oder zum Verschluss der Aa. renalis und somit zum Rückgang der Diurese kommen
- Anzeichen einer Oligo- bzw. Anurie
- Tgl. Kontrolle der Retentionswerte
Neurologie
- Gefahr von Embolien
- 2 stdl. Kontrolle neurologischer Parameter
- Ansprache, Motorik, Vigilanz, Pupillenreaktion
Gerinnungsstatus
- 6 stdl. PTT-Kontrolle bei Antikoagulation (Ziel: PTT 60 – 70 sec)
- Tgl. Thrombozytenkontrolle
- Einblutungen in die Haut (Petechien, Sugillationen, Hämatome)
Kontrolle der Entzündungszeichen
- Tgl. CPR, Leukozyten
- 2 tägig PCT
- Temperaturmessung 2 stdl.
- Beurteilung der Punktionsstelle (Rötung, Schwellung, Schmerz)
- Aseptischer Verbandswechsel tgl.
Lagerung und Dekubitusprophylaxe
- OK nicht mehr als 30° erhöhen
- Achsengerechtes Drehen
- Punktiertes Bein nicht knicken
- Nach Lagerung Kontrolle der peripheren Pulse
- Bei längerer Therapiedauer Lagerung auf Spezialmatrazen
- Bauchlagerung ist möglich
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