Amiodaron (Cordarex)
- Amiodaron blockiert neben den K+-Kanälen auch Na+– und Ca2+-Kanäle.
- Im Vordergrund seiner Wirkung steht die Verlängerung der Repolarisationsphase durch Hemmung des K+-Auswärtsstromes.
- Außerdem verlangsamt es die diastolische Depolarisation von Schrittmacherzellen und vermindert damit die Frequenz des Sinusknotens.
- Es reduziert die Überleitungsgeschwindigkeit im AV-Knoten, nicht dagegen die Depolarisationsgeschwindigkeit der ventrikulären Aktionspotentiale.
- Die Refraktärperioden aller Herzabschnitte werden verlängert.
- Amiodaron wird im extremen Ausmaß im Gewebe gebunden, deshalb ist die Eliminationshalbwertszeit mit 30 – 50 Tagen sehr lang.
Indikation
- Therapieresistentes Vorhofflimmern und –flattern
- Reentry-Tachykardien
- Schwere ventrikuläre Rhythmusstörungen
Wenngleich die Repolarisationshemmung dominiert, hat Amiodaron antiarrhythmische Eigenschaften aller vier Klassen.
Möglicherweise deshalb sind „Torsade de pointes“ – Arrhythmien seltener, als sie mit Sotalol oder anderen Klasse IA-Antiarrhythmika, die ebenfalls die Repolarisation verzögern, beobachtet worden.
Für die Langzeitverabreichung von Amiodaron sind aber teils schwerwiegende extrakardiale Nebenwirkungen zu beobachten.
Extrakardiale Nebenwirkungen
Ähnlichkeiten mit Thyroxin = hyper- oder hypothyreotische Zustandsbilder, deshalb sollte vor Therapiebeginn Schilddrüsenerkrankungen ausgeschlossen werden.
Durch extrem lange Halbwertszeit sind Amiodaron-Ablagerungen in allen Geweben besonders gefährlich
- Lunge = Lungenfibrose
- Leber = hepatozelluläre Nekrose
- Haut = Photodermatitis
- Cornea = gelbgraue Ablagerungen
- Nervengewebe = Parästhesien, Tremor, Ataxie