Dronedaron Handelsname Multaq®
- Dronedaron gehört zu der Wirkstoffgruppe der Antiarrhythmika, und ähnelt in der Struktur und Wirkung dem Amiodaron.
- Es wird als Mehrkanalblocker bezeichnet und kann somit nicht in die klassische VAUGHAN-WILLIAMS-Klassifikation eingeteilt werden. Es besitzt sogar die Eigenschaften aller 4 Klassen.
- Als Mehrkanalblocker verändert es den Austausch von Kalium, Natrium und Kalzium in den Muskelzellen der Herzens.
- Im Gegensatz zu Amiodaron besitzt Dronedaron keine Jodkomponente, so dass die typischen Nebenwirkungen wie Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse nicht auftreten.
- Es wird geringer im Gewebe angereichert und rascher eliminiert. Somit ist die Halbwertszeit deutlich kürzer als bei Amiodaron.
Wirkmechanismus
- Dronedaron blockiert die Kalium-, Natrium- und Kalziumkanäle des Erregungsleitungssystems und wirkt zusätzlich antiadrenerg.
- Die Hemmung des Kaliumkanals bewirkt eine Verlängerung des Aktionspotentials und der effektiven Refraktärzeit des Herzens. Die sinuatriale und atrioventrikuläre Überleitung wird verzögert und das QT-Intervall verlängert. Die Refraktärzeit des Ventrikels wird nur geringfügig verlängert (Gruppe III).
- Durch die Hemmung des Kalziumkanal (Gruppe IV) wird die Myokardkontraktilität gesenkt (negative Inotropie) ohne die linksventrikuläre Auswurfleistung zu beeinflussen. Dadurch reduziert sich der myokardiale Sauerstoffverbrauch.
- Zusätzlich hemmt es den Natriumkanal (Gruppe Ib)
- Die Hemmung der β1- und β2-, sowie der α-Rezeptoren (Gruppe II) bewirkt eine Blutdruck- und Herzfrequenzreduktion (Antagonismus der adrenergen Stimulation).
- Dronedaron bewirkt eine Vasodilatation in den Koronararterien und in den peripheren Arterien.
Pharmakokinetik
- Nach oraler Einnahme wird Dronedaron gut resorbiert.
- Die höchste Plasmakonzentration ist nach 3 – 6 Stunden erreicht, der Steady State stellt sich nach wiederholter Gabe in 4 – 8 Tagen ein.
- Die Elimination erfolgt zu 84% als Metaboliten über die Fäzes.
- Eliminationshalbwertszeit beträgt 25 – 30 Stunden (Amiodaron 30 – 50 Tage).
Indikation
- Intermittierendes Vorhofflimmern und –flattern bei klinisch stabilen Patienten zur Rhythmus- und Frequenzkontrolle (vor allem der Ventrikelfrequenz).
Kontraindikation
- Permanentes Vorhofflimmern und -flattern von mindestens 6 Monaten (Die PALLAS – Studie wurde wurde im Juli 2011, wegen schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse, wie Schlaganfall, arteriellen Embolien, Myokardinfarkt oder kardiovaskulärer Tod, abgebrochen).
- Instabile Herzinsuffizienz NYHA III – IV
- AV-Block zweiten oder dritten Grades
- Sick Sinus Syndrom
- Bradykardie ˂50/min
- Schwere Einschränkung der Leberfunktion
- Stark eingeschränkte Nierenfunktion (Krea-Clearance ˂30 ml/min)
Nebenwirkungen
- Die häufigsten Nebenwirkungen umfassen gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen.
- Ebenso häufig werden Hautausschläge, Juckreiz und Müdigkeit beschrieben.
- Häufig sind zudem Bradykardien und QT-Verlängerungen
- Bei mehr als 10% der Patienten tritt ein Anstieg des Kreatinins auf, jedoch ohne schädliche Auswirkung.
- Als seltene Nebenwirkung wurde das Auftreten einer schweren Leberschädigung beschrieben, deshalb wird eine regelmäßige Überwachung der Leberenzyme (GOT, GPT, AP, Bilirubin), vor allem in den ersten 6 Monaten der Therapie empfohlen.